Im Methodenteil experimenteller Arbeiten listet man alles auf, was man wie gemacht hat, um Daten zu seiner Fragestellung zu erhalten. Zu „alles“ gehören bei Arbeiten wie z.B. unserer Rottweiler-Geruchsstudie aus Teil 1 folgende Punkte
Das Studiendesign: Was für eine Art Studie ist es? Auf welcher Methode basiert sie? Ist sie z.B. randomisiert? Ethologisch/auf Beobachtungen beruhend? Molekularbiologisch? Retrospektiv? Wurden Fragebögen genutzt? Hier wird also vorgestellt, welche Methoden die Studie umfasst, aber auch die Studiendauer. Das Studiendesign ist ein Kurzabriss des Methodenteils, und hier kannst Du hervorragend auf die kommenden Unterkapitel verweisen.

Die vorliegende Arbeit umfasst als populationsbasierte Querschnittsstudie die digitale Vermessung der Nasen sowie des Bulbus olfactorius von ungarischen Rottweilern mittels portablem MRT und überprüft deren Assoziation mit Faktoren besonders ausgeprägten Riechvermögens anhand retrospektiver Analysen von entsprechenden Hundehalterfragebögen und aktuellen Schwesterstudien (vgl. Kapitel 2.1.1 und 2.1.2). Innerhalb des Zeitraums von Juni bis August 2012 wurden die jeweiligen Halter (s.u.) einmalig aufgesucht und die Tiere jeweils innerhalb von zwei Stunden vor Ort per MRT untersucht. Zur verwendeten Narkose siehe 2.2.5.

Zum Studiendesign gehört immer auch die Studienpopulation, also wer (Patienten, Tiere, Pflanzen…) in die Analyse eingeschlossen wird. Dabei werden immer die Geschlechter angeführt, falls vorhanden, und natürlich auch, wo man die Patienten, Tiere, Pflanzen o.a. herbekommen hat; stammen Tiere oder Mikroorganismen z.B. aus einer Laborlinie, dann werden die Nummern angegeben; bei Wildfängen werden der genaue Herkunftsort und die Bezugsquelle angegeben.

Genannt wird hier auch die Versuchsgenehmigung der entsprechend zuständigen Behörde, wenn es sich um einen Tierversuch handelt, wenn z.B. geschützte Pflanzen aus der Umwelt entnommen wurden, und natürlich auch, wenn medizinische Untersuchungen am Menschen vorgenommen werden (Helsinki Approval). Weiter ist auch genau aufzuführen, wie die Probanden, seien es Menschen oder Tiere, versorgt wurden. Konnten die Patienten im Studienzeitraum nach Hause gehen und kamen zu den einzelnen Tests zurück ins Klinikum, oder verbrachten sie einen z.B. dreitägigen Untersuchungszeitraum vor Ort? Wie wurden die Tiere wo gehalten, bei welchen Licht- und Temperaturverhältnissen, in welchen Käfigen, und was wurde wann gefüttert (letzteres ist z.B. wichtig, wenn das Gewicht mit in die Analyse einfließt)? Wie lange wurden beimpfte Platten bei welcher Temperatur auf welchem Medium vor der Analyse gelagert? Und bei welchen Verhältnissen (Licht, Wasser, Temperatur, Substrat) wurden C4-Pflanzen, deren Gasaustausch man untersuchen möchte, in welchen Räumlichkeiten (oder draußen?) gehalten? Dazu können hervorragend schematische Abbildungen oder Fotos eingefügt werden.

In die vorliegenden Studie wurden die Daten von n=432 ungarischen Rottweilern eingeschlossen, davon n=202 Weibchen (47%) und n=230 Männchen (53%), was dem durchschnittlichen Geschlechterverhältnis von 1:1,14 (w:m) bei ungarischen Rottweilern entspricht (Müller & Meier 2000). Die Rottweiler wurden für die Vermessungen vor Ort jeweils zur Verfügung gestellt von den Züchtern Béla Bartok, Kecskemét (32 W, 18M), János Arani, Békés (64 W, 75 M), Géza von Cziffra, Sárbogárd (85 W, 91 M) und Dennis Gábor, Karcag (21 W, 46 M). Die in die Studie eingeschlossenen Rottweiler wurden allesamt bei den Züchtern entsprechend den Vorgaben des ungarischen Rottweilerzüchterverbandes in großen Wohnanlagen mit jederzeit frei zugänglichen Freilaufgehegen gehalten und erhielten jeweils 250g veganes Bio-Müsli als Hauptfutter, jeweils täglich zwischen 08:00-10:00 Uhr. Die Tiere erhielten jeweils, entsprechend der Empfehlung von Schmitt et al. (2001), 8 Stunden vor Beginn der MRT-Untersuchung kein Futter mehr. Diese Studie wurde von der Universität Sprockhövel (AZ 123456.7) und von der Bezirksregierung Ransberg (AZ 56789.00.1) genehmigt.

Alsdann schreitest Du zu den in den verwendeten Materialien voran und listest sie Experiment für Experiment auf. Diese Liste beinhaltet alle Messapparate und Chemikalien, und Du beschreibst genau, was wofür genutzt wurde. Wichtig: stets Hersteller, Ort und Land angeben (recherchiere die genaue Schreibweise!), entweder im Fließtext oder in einer übersichtlichen Tabelle (bei vielen verschiedenen Messgeräten und/oder Chemikalien). Verwendete Computerprogramme werden genauso behandelt; achte dabei darauf, die Version anzugeben. Achte auch darauf, ob z.B. Materialien eine geschützte Bezeichnung haben, die mit einem hochgestellten ® oder © gekennzeichnet werden.

Beispiel mal aus dem Bauingenieurwesen:

Die Messungen der Biegesteifigkeit wurden mit einem Messometer XC.31 (IngCorp, Pittsburgh, USA) durchgeführt, die Messungen der Dehnsteifigkeit mit einem Stretchoskop 2.0 (Kuhn Mechanik GmbH, Lembeck, Deutschland). Die Auswertung der Daten erfolgte mithilfe des Programms Analieze Version 12 (Silicon Valley Megacorp, Brighton, UK), die Darstellung der Rohdaten mittels Mikrosofft Eksel® (Mikosofft GmbH, Grevenbroich, Deutschland).

Verwendung von Chemikalien oder Medikamenten:

In der vorliegenden Untersuchung wurde Medicatio 80 mg (Efficacia Arzneimittel GmbH, Buxtehude, Deutschland) verwendet. In der Monotherapie wurde das Medikament in den Dosierungen 0,1, 1, 10 und 20 mg/kg/d eingesetzt. Die Medicatio-Dosen entsprechen den Standardangaben in entsprechenden Niereninsuffizienzstudien bei Bibern (Meier, Meyer & Maier 1999; Schmidt & Schmitt 2014).

Wird eine Narkose vor einem Experiment oder einer Untersuchung nötig, so ist diese als Mischung von Methode (wie) mit Material (was) darzustellen.

Die Tiere wurden narkotisiert mittels einer intramuskulären Injektion in der Dosierung 0,04 ml/100g Beta-Carotin/Riboflavin (10% Beta-Carotin, 2% Riboflavin) (Narcotica Ltd., Seattle, USA). Die Körpertemperatur wurde durch eine Wärmedecke bei 36,4°C beibehalten; Herzfrequenz und Atmung wurden visuell überwacht.

Diese überaus penible Parade aller Einzelschritte und der dabei verwendeten Geräte und Materialien gilt natürlich auch für alle in Deiner Studie vorgenommenen Arbeiten, aber natürlich gehören ebenso Vorab-Analysen oder Pilotstudien, die zu der eigentlichen Studie führten, in den Methodenteil; diese sollten möglichst am Anfang platziert werden, insbesondere, wenn z.B. das Ergebnis einer Pilotstudie oder die Vorab-Analyse von Daten aus einer bestimmten Datenbank dazu geführt haben, dass der zunächst beschrittene Weg verlassen und die Methodik hier oder da abgewandelt oder spezifiziert angewendet wurde.

Hier kann bereits auch auf Limitationen der Dissertation eingegangen werden, wenn etwa durch die eingeschränkt anzuwendende Methodik eine besonders kleine Stichprobe legitimiert wird. An dieser Stelle wird solch eine Limitation jedoch ausschließlich deskriptiv vorgestellt; es wird also beschrieben, dass sie aus diesem oder jenem Grund aufgetreten ist. Man kann hier zwar auf jeden Fall bereits eine Begründung einfügen, warum trotzdem z.B. mit der kleinen Stichprobe weitergemacht wurde (z.B. Verweis auf verwandte Studien mit ähnlich kleinen Stichproben) – die Diskussion dieser Limitation (also z.B. Methodenkritik oder ein Vorschlag, wie der Ansatz mit einer größeren Stichprobe verfolgt werden könnte und was man sich davon verspricht) gehört aber, wie der Name schon zart andeutet, in den Diskussionsteil.

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