Gliederung

Bevor es losgeht, und man kann das nicht oft genug betonen, wirklich bevor Du überhaupt irgendetwas anderes schreibst, beherzige den folgenden Rat: erstelle eine (gute) Gliederung. Eine gute Gliederung ist das Baugerüst jeder schriftlichen Abhandlung, auch der wissenschaftlichen. Sie hilft Dir während des gesamten (!) Schreibprozesses immer wieder zurück in die richtige Spur, lässt Dich sehr schnell erkennen, wenn Du anteilsmäßig zu starke Gewichtungen in bestimmte Bereiche legst und zeigt Dir last not least, wie Deine Arbeit sich entwickelt und wächst. Dieser letzte Aspekt ist hinsichtlich der Motivation kaum zu unterschätzen.

Eine Übersicht schaffen

Schreiben schafft Übersicht; aber eine gute Übersicht schafft ebenso die Grundlage für das Schreiben! Neben dem allseits bekannten Brainstorming kannst Du etwa die Methode des Mind-Mapping hervorragend nutzen, um aus den Ideen und Ergebnissen, die in Deinem Kopf herumwuseln, einen strukturierten wissenschaftlichen Text zu erstellen, denn das Visualisieren von Gedankensträngen hilft einfach ungemein und beruhigt zudem die Nerven, weil man direkt einen Erfolg sieht. Du beginnst mit einem leeren Bogen Papier (oder mit einem Bild eines leeren Bogens Papier in einem Mind-Mapping-Programm; eine Übersicht findest Du hier: http://www.deutsche-startups.de/2012/02/24/die-10-besten-programme-um-mind-maps-zu-erstellen/). Im Mittelpunkt steht Dein Thema, um das Du einen Kreis schlägst, von dem dann die interessanten Bereiche als Hauptäste abzweigen – rundherum im Uhrzeigersinn entsprechend der gängigen Grobgliederung „Einleitung – Hauptteil (Methodik und Ergebnisse) – Schluss (Diskussion) – Fazit – Literatur – Anhang“. Nebenzweige können dann die Hauptpunkte genauer beschreiben. Nutze hier Schlüsselworte – dabei merkst Du, ob Du Dich noch nah genug am Thema befindest.

Beispiel für eine Grobgliederung: ungarische Rottweiler

Wenn Dein Thema also z.B. „Der Geruchssinn von ungarischen Rottweilern“ ist, könnten die Nebenzweige der Hauptpunkte in Stichpunkten und mit Schlüsselworten folgendermaßen lauten:
1. Einleitung: Ungarische Rottweiler – Ernährungsphysiologie (Grundlage der Ernährung) – Sinnesphysiologie (vor allem Riechen) – Unterschiede im Geruchssinn (abhängig von der Hunderasse/Herkunft/regionalen Unterschieden) – Fragestellung
2. Methodik: Studiendesign (Aufbau der Studie), Studienpopulation/Studiengruppe, Methoden (Wie wurde was untersucht/gemacht? – verhaltensbiologisch, neurophysiologisch, genetisch…), Statistik
3. Ergebnisse (z.B. Pilotstudie mit deutschen Teckeln – Hauptstudie: Beschreibung von Stichprobe und Studiengruppe – Analyse des Geruchssinns in Abhängigkeit der regionalen Herkunft – Multivariate Zusammenhangsanalysen mehrerer Hunderassen)
4. Diskussion: hier nutzt Du einfach zunächst die Einteilung der Ergebnisse, denn Du wirst zu jedem Ergebnisse wahrscheinlich auch etwas diskutieren! Dazu kommt vielleicht noch: „Methodenkritik“ oder „Limitationen der Studie“, also das kritische Auseinandersetzen mit Deiner Arbeit an sich.

Zentraldokument oder einzelne Kapitel?

Die Frage, ob Du lieber im Zentraldokument schreibst oder in einzelnen Kapiteln, kannst letztendlich nur Du selbst Dir beantworten. Es gibt für beides Vor- und Nachteile. Vor allem aber ist wichtig, dass Du so arbeitest, wie es Deiner Arbeitsweise entspricht. Bist Du jemand, der gern den Überblick behält und sehen möchte, wie sich die Gesamtarbeit entwickelt? Dann liegst Du mit einem Zentraldokument goldrichtig. Bist Du aber jemand, den viele parallele Gedankenstränge ungemein verwirren und der sich lieber nur auf eine Sache konzentriert, dann solltest Du mit Kapiteln arbeiten. Gleiches gilt auch für Dokumente, in die z.B. viele große Abbildungen gesteckt werden. Das kann ein Zentraldokument schon überlasten.
Aber auch wenn Du Dich für eine Arbeit mit Einzelkapiteln entscheidest: richte Dir Deine „saubere“ Zentralvorlage ein (wie man das macht, liest Du in Teil 1B) – damit hast Du erstens eine ordentliche Gliederung erzeugt, mit der Du arbeiten kannst, und zweitens kannst Du, wenn die Kapitel schließlich zusammengeführt werden, ganz einfach den Text in das vorab richtig vor-formatierte Dokument überführen, was Dir eine Menge Ärger ersparen wird.
Und weil Du jetzt alles schön vorsortiert hast, geht es endlich ans echte Dokument. Viel Spaß mit Teil 1B: „Gute Vor-Formatierung schont die Nerven“.

Dieser Beitrag ist Teil der Mini-Serie Was gehört eigentlich in die Diss?